Bibelbetrachtung - Mit wachem Verstand

Vom Mangel zur Liebe

Stimme dich vor dem Betrachten des Textes ein (s.  S. 137 - 139 im Buch). Es ist hilfreich einen Übergang vom Alltagstrubel in die Gebetszeit zu finden: eine Tasse Tee trinken, ein paar Schritte im Garten oder die Gedanken auf einen Zettel schreiben, die dir noch im Kopf herumschwirren. Folgende Körperwahrnehmung hilft dir, ruhig und aufmerksam zu werden. Sie macht dich sensibel zu spüren, wie dich der Text innerlich berührt. Hier eine Audio-Anleitung:


1. Matthäus 5,1-12

Jesus nennt die Menschen selig, die sich vor Gott bedürftig wissen. In den Seligpreisungen werden verschiedene Erfahrungen von Mangel beschrieben - und gleichzeitig Gottes geheimnisvolle Nähe darin. Welche Seligpreisung deckt sich heute am meisten mit meiner Situation?

2. Psalm 23

Der gute Hirte sorgt für meine Bedürfnisse. Die Bilder des Psalms sind für viele Menschen sehr tröstlich. Sie zeigen einen fürsorgenden, nahen Gott, der sieht was ich gerade nötig habe und dabei meinen gesamten Lebensweg im Blick hat.

3. Lukas 15,11-17

Gleichnis vom liebenden Vater: Der jüngere Sohn gerät in Mangel. Dieses Gleichnis ist wie ein Evangelium im Evangelium. Jesus zeigt uns wie gut Gott ist. Der erste Teil zeigt wie wir Menschen selbstzentriert leben, uns von Gott entfernen und dabei in Mangel geraten. Gibt es im ersten Teil Parallelen zu meiner Lebensgeschichte oder meiner aktuellen Situation?

4. Lukas 15,18-24

Gleichnis vom liebenden Vater: Mangel bringt den jüngeren Sohn in Bewegung. Der zweite Teil beschreibt wie ein Mensch aus einer Mangelsituation sich Gott zuwendet (Umkehr). Das Gleichnis zeigt wunderbar tief, wie Gott dabei empfindet.

5. Lukas 15,25-32

Gleichnis vom liebenden Vater: Der ältere Sohn erlebt den Mangel der Selbstgerechten. Der Ältere ist mehr Mitarbeiter als Sohn. Wie ihm, fehlt vielen Menschen emotionale Nähe mit dem väterlichen oder mütterlichen Gott. Es gibt Zeiten, in denen ich mehr wie der Jüngere war/bin und dann mehr wie der Ältere.

6. Johannes 4,5-14

Jesus berührt die Sehnsucht einer Frau nach wahrem Leben. Das Bild von lebendigem Wasser rührt an die menschliche Erfahrung von „Durst“, von spiritueller Unruhe und Suche nach Erfüllung. Unter vielen Mangelerfahrungen liegt eine tiefere Sehnsucht nach Gott.

7. Johannes 4,15-26

Jesus gibt sich als Quelle des Lebens zu erkennen. Gebet kann wie eine Zeit mit Jesus am Brunnenrand sein; Zwiegespräch an der Quelle.

8. Johannes 4,31-38

Jesus beschreibt seinen Jüngern was ihn erfüllt (nährt). Ein schöner Einblick wie Jesus sich in einer Begegnung fühlt. Jesus deutet an, wie sinnvoll und erfüllend es auch für mich sein kann, wenn ich erfahren darf, dass Gott durch mich wirkt.

9. Matthäus 6,25-34

Jesus adressiert die menschliche Angst, zu wenig zu haben. Und er verspricht eine Rundumversicherung für diejenigen, die mit Gott und für Gottes Sache leben. Wie radikal.

10. Johannes 6,26-35

Jesus bezeichnet sich als Brot, das den Hunger nach Leben stillt. Er bietet uns damit eine Qualität an Gottesbeziehung an, die zutiefst erfüllend ist.

11. Johannes 7,37-39

Durst symbolisiert Sehnsucht. Jesus lädt ein, bei ihm zu trinken. Nicht nur die/der Durstige soll ihren/seinen Durst stillen sondern sie/er wird von Gott hineingenommen in Gottes Wirken zum Wohl anderer Menschen.

12. Joh 14,16-21 u. 26

Jesus muss sich verabschieden, lässt aber die nicht allein, die ihn lieben. Der Heilige Geist ist in den Glaubenden innerlich präsent und berührt dort tröstlich, aufbauend.

13. Johannes 15,1-8

Ein Bild einer starken, nährenden Verbindung zu Gott. Eine Einladung, sich einer konstanten und natürlichen Verbindung mit Gott bewusst zu werden.

14. Jesaja 49,14-17

Der mütterlich liebende Gott hat uns in unseren Leiden nicht vergessen. Die Hand Gottes ist symbolisch für Gottes aktives Wirken für uns.

15. Jesaja 55,1-3

Gott verspricht, dass die Seele auflebt – Teil 1. Kostenloses Essen und Trinken symbolisieren Gottes Gnade, die wir uns nicht verdienen können.

16. Jesaja 55,6-11

Gott verspricht, dass die Seele auflebt – Teil 2. Jesaja vergleicht Gottes Wort mit Regen, der einsickert und kräftig Leben spendet.

17. Jeremia 2,1-13

Wie Leben aussieht, das sich aus Ersatzbefriedigungen nährt (Vers 13). Handgemachte, rissige Zisternen symbolisieren unsere Anstrengungen, mit denen wir festhalten wollen, was uns vermeintlich glücklich macht. Der Kontrast zu frischem Quellwasser ist frappierend.

18. Römer 12,9-14

Mehr als ein Gefühl: Liebe üben - Teil 1. Eine lange Liste von Beispielen einer Ethik der Liebe. Liebevolles Verhalten kann eingeübt werden. Im Betrachten des langen Textes achte ich darauf, welches Beispiel mich anspricht oder Bezug hat zu meiner aktuellen Situation.

19. Römer 12,15-21

Mehr als ein Gefühl: Liebe üben - Teil 2. Eine lange Liste von Beispielen einer Ethik der Liebe. Liebevolles Verhalten kann eingeübt werden. Im Betrachten des langen Textes achte ich darauf, welches Beispiel mich anspricht oder Bezug hat zu meiner aktuellen Situation.

20. Johannes 2,1-11

Jesus sorgt verschwenderisch für gewöhnliche Bedürfnisse. Jesus setzt damit ein Zeichen, wie Gott ist: Er freut sich, wenn wir Freude am Leben haben.

21. Lukas 24, 13-24

Jesus schenkt unbemerkt seine Gemeinschaft - Teil 1. Auch ich bin auf dem Weg. Der Auferstandene hat sich durch den heiligen Geist auch mir oft unerkannt genähert. Ich denke über Erfahrungen nach, in denen mein Herz „brannte“.

22. Lukas 24,25-35

Jesus schenkt unbemerkt seine Gemeinschaft - Teil 2. Auch ich bin auf dem Weg. Der Auferstandene hat sich durch den heiligen Geist auch mir oft unerkannt genähert. Ich denke über Erfahrungen nach, in denen mein Herz „brannte“.

23. Johannes 21,3-13

Der Auferstandene versorgt seine müden Jünger mit Frühstück. Fischer erfahren einen großen Frust. Jesus schenkt ihnen, was sie brauchen und führt ihre Sehnsucht weit über das Alltägliche hinaus.

24. Johannes 21,15-19

Jesus zieht Petrus, der ihn verleugnet hat, wieder in eine tiefe Liebe. Ich denke darüber nach wie lieb ich Gott habe und zu was Gott mich berufen könnte.