Bibelbetrachtung - Mit wachem Verstand

Von der Fremdbestimmung zur Freiheit

Stimme dich vor dem Betrachten des Textes ein (s.  S. 137 - 139 im Buch). Es ist hilfreich einen Übergang vom Alltagstrubel in die Gebetszeit zu finden: eine Tasse Tee trinken, ein paar Schritte im Garten oder die Gedanken auf einen Zettel schreiben, die dir noch im Kopf herumschwirren. Folgende Körperwahrnehmung hilft dir, ruhig und aufmerksam zu werden. Sie macht dich sensibel zu spüren, wie dich der Text innerlich berührt. Hier eine Audio-Anleitung:


1. Matthäus 11,28-30

Jesus verspricht, dass er Druck lindern möchte. Jesus lädt zu Leichtigkeit und Ruhe ein. Er nimmt Verantwortung ab und gibt sie auf eine Weise zurück, die sich gemeinsam mit ihm tragen lässt.

2. Markus 3,1-6

Jesus tut Gutes, auch wenn es anderen nicht gefällt. Er konfrontiert eine religiöse Machtstruktur und befreit darin jemanden zum Handeln. Wie und wofür kräftigt er meine schlaffe Hand?

3. Lukas 1,46-55

Gebet einer Frau von unten, die weiß, dass die Machtverhältnisse von Gott umgekehrt werden. Das sogenannte Magnifikat war und ist ein Hoffnungstext für Fremdbestimmte und Unterdrückte.

4. Lukas 4,16-22a

Befreiung ist der Auftrag Jesu. Die Bilder des Textes zeigen symbolisch wie sich das Evangelium auswirkt, wie Gott Menschen verändert. Wie befreite Gott mich? Wie könnte ich hineingenommen werden in das befreiende Wirken Gottes für andere?

5. Lukas 4,22b-30

Wo Gott wirkt gibt es oft Widerstände aus religiösen und gesellschaftlichen Strukturen. Wie erlebe ich Widerstände?

6. 1. Johannes 4,16-19

Furcht rechnet mit Strafe; wer liebt und geliebt wird, wächst langsam in eine vertrauende Haltung. Auch in bedrohlichen Situationen wird es möglich, sich in Gott zu bergen.

7. Hohelied 2,8-11

Ein Bild für Gott als Liebhaber, der wartet und Grenzen respektiert. Mauer und Gitter können meine Schutzmechanismen symbolisieren.

8. Johannes 8,31-36

Jesus spricht über wahre Freiheit. Er überwindet Strukturen oder Verhaltensmuster, die Beziehungen belasten, Leben hemmen oder zerstören (Sünde).

9. Lukas 20,20-25

Jesus geht souverän mit einem Zwang um. Gottes Weisheit im Umgang mit Menschen, die ihm (mir) feindlich sind.

10. Psalm 31

Gebet eines Bedrängten. In welchen Vers kann ich von Herzen mit einstimmen?

11. Lukas 10, 38-42

Von einer, die sich von familiären Erwartungen und gesellschaftlichen Konventionen befreit, um etwas Besseres zu finden. 
Etwas von mir ist wie Martha und etwas wie Maria.

12. Lukas 9,57-62

Freiheit von familiären Bindungen. Drei Bespiele wie uns Bindungen oder Gewohnheiten abhalten können, den Weg ins Leben weiter zu gehen.

13. Matthäus 12,46-50

Freiheit von familiären Bindungen. Jesus verspricht seinen Nachfolgern tiefe Gemeinschaft, eine familiäre Verbindung im gemeinsamen Streben für Gottes Sache.

14. Lukas 11,37-46

Freiheit von religiösen Regeln und Vorschriften. Jesus konfrontiert gesetzliche, einengende Systeme, die dem Leben nicht dienen. Unter welchen Strukturen leide ich? An welchen Regeln halte ich fest?

15. Markus 7,14-23

Freiheit von religiösen Regeln und Vorschriften. Eine Regel oder Ordnung hilft nichts, wenn sie nicht das Herz (die Personmitte) transformiert.

16. Galaterbrief 5,13-25

Freiheit von inneren Trieben. Leben „im Fleisch“ kann man als Leben im Ego-Modus bezeichnen, das vom Streben nach Sicherheit, Macht/Kontrolle und Anerkennung/Zuneigung dominiert ist. Leben im Geist, nimmt die Berührungen Gottes wahr und lässt sich von ihnen in Bewegung bringen. Mit der Zeit wird so Leben fruchtbar/nährend für andere.

17. Matthäus 6,19-24

Freiheit von inneren Trieben. Das „Immer-mehr-haben-und-Besitz-festhalten-wollen“ (Mammon) ist ein innerer Antrieb, der im Schatten wirkt und viel Leid in die Welt bringt. Gottes Geist hilft diesen inneren Antrieb im Licht zu sehen (symbolisiert durch das klare Auge, durch das Licht ins Innere gelangt).

18. Matthäus 17,14-21

Glaube überwindet Hindernisse. Glaube ist Vertrauen, Festhalten an die Nähe, Güte und Kraft Gottes, gerade auch im Angesicht von Krankheiten, bösen Strukturen und Mächten, unter denen wir leiden. Gott, bitte hilf mir zu so einem Glauben.

19. Matthäus 21,18-22

Glaube überwindet Hindernisse. Auf den ersten Blick scheint Jesus hier wie ein Zauberer zu sein, der seinen Lehrlingen erklärt, wie sie magische Kraft erlangen, um Dinge zu manipulieren. Auf den zweiten Blick ermutigt mich der Text, mich an Gott festzuhalten und Hindernisse, die das Leben schwer machen, in Gottes Namen anzugehen.

20. Römer 8,18-25

Das Bild vom „Geburtskanal“ erklärt manche Enge, unter der wir zu leiden haben und gibt Hoffnung auf neues Leben.